Gemüse für Diabetiker: Grünes Blattgemüse wie Spinat, Salat und Kohl (Brokkoli, Grünkohl, Wirsing) kann das Risiko, am Typ-2-Diabetes zu erkranken, senken. Dazu haben Wissenschaftler am Diabetes Research Center der University of Leicester sechs Studien zu Obst und Gemüse mit Daten von 220.000 Erwachsenen ausgewertet. Schon eineinhalb Portionen pro Tag (etwa 106 Gramm) können die Krankheitsgefahr um 14 Prozent reduzieren, schreibt das Forscherteam um Patrice Carter im »British Medical Journal« (BMJ). Warum gerade grünes Blattgemüse – und nicht Obst – eine derartige Wirkung entfaltet, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Die Wissenschaftler vermuten, dass dies mit Antioxidantien wie Vitamin C oder dem hohen Magnesiumgehalt des Gemüses zusammenhängen könnte. Eindeutig ist, dass grünes Blattgemüse eine Vielzahl positiver Effekte auf das menschliche Immunsystem hat.
Glykämischen Wert beeinflussen.
Bei Diabetes ist es durchaus empfehlenswert beim Essen auf Lebensmittel mit einem eher niedrigen glykämischen Index zu achten. Zu diesen gehören Vollkornbrot und -nudeln, Hülsenfrüchte, Gemüse und viele Milchprodukte. Nicht ratsam und ziemlich schwierig ist es, die Ernährung in erster Linie nach dem Glyx auszurichten. Gerichte bestehen in der Regel aus mehreren Zutaten, sodass sich der tatsächliche glykämische Wert dadurch schwer berechnen lässt. Der Glyx einer Pizza zum Beispiel variiert je nach Belag, Teig und Herstellung.
Allein wegen des Glyx muss also niemand auf bestimmte Lebensmittel verzichten. Der Blutzuckeranstieg lässt sich außerdem durch den gleichzeitigen Verzehr günstiger Lebensmittel abmildern. Weißbrot zum Beispiel führt zu geringeren Ausschlägen, wenn es zusammen mit einem Salat gegessen wird. Noch besser wäre natürlich ein Salat mit Vollkornbrot.
Glykämischer Index oder Glykämische Last?
Obst und Gemüse ist kalorien- und fettarm und enthält im Allgemeinen nur wenig Glucose (Einfachzucker). Dafür ist es aber reich an Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen. Auch Obst gehört wegen seiner Vitamine und Mineralstoffe selbstverständlich für Diabetiker auf den Speiseplan, auch wenn es mehr Zucker als Gemüse enthält.
Glykämische Last.
Welche Früchte besonders empfehlenswert sind und mit wenig Zucker zu Buche schlagen, kann mit dem Glykämischen Index (Glyx) und vor allem mit der Glykämischen Last (GL) ermittelt werden. Der Glykämische Index gibt an, wie hoch und wie schnell der Zucker im Blut ansteigt nachdem 50 Gramm Kohlenhydrate aus einem Lebensmittel verzehrt wurden. So ergeben 50 Gramm Glucose einen Glykämischen Index von 100 Prozent. Dies ist auch der Referenzwert.
Beim Glykämischen Index gibt es jedoch eine Schwierigkeit. Nehmen wir das Beispiel Wassermelone. Bei der kalorienarmen Frucht liegt der Glykämische Index bei 72, ist also ziemlich hoch. Damit hat die Wassermelone sogar einen höheren Wert als Weißbrot. Wie kann das sein? Der Glykämische Index bezieht sich ja immer auf den Verzehr von 50 Gramm Kohlenhydrate aus dem Nahrungsmittel. Da Wassermelonen wenig Kohlenhydrate enthalten, müsste man schon 800 Gramm dieser Frucht essen, um auf die Kohlenhydratmenge und zu dem Glyx von 72 zu kommen. Und das ist ja eher unwahrscheinlich. Daher gibt es die Glykämische Last, eine Erweiterung des Glykämischen Index’. Der Wert der Glykämischen Last bezieht sich nun auf die tatsächlich verzehrte Menge eines Nahrungsmittels. Und so haben 100 Gramm Wassermelone nur noch einen niedrigen GL-Wert von 4,5. Uff, ganz schön kompliziert.
Dieses Grün ist für Diabetiker.
Gar nicht kompliziert ist unsere kleine Liste mit Obst und Früchten, die einen niedrigen GL-Wert (bezieht sich auf 100 Gramm Verzehrmenge) haben und sich für Diabetiker eignen: Tomaten, Gurken, Auberginen, Artischocken, Blumenkohl, Karotten, Zucchini, Spargel und noch viele Sorten mehr. Bei den Früchten sind es z.B. Ananas, Äpfel, Grapefruit, Mandarinen, Orangen, Birnen und Aprikosen. Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren haben übrigens einen besonders niedrigen GL-Wert.
Das klingt alles so frisch und köstlich und ist auf jeden Fall nicht nur für Diabetiker ein perfekter Obst- und Gemüse-Speiseplan.
Eine individuelle, auf euch abgestimmte Diabetes-Ernährungsberatung sollte euch aber in jedem Fall euer Arzt oder ein Ernährungswissenschaftler geben.
Tabelle: Glykämische Last.
Damit ihr sehen könnt, wie hoch die Glykämische Last einzelner Lebensmittel ist, haben wir hier diese Tabelle für euch: quantisana.ch
Quellen: t-online.de; aerztezeitung.de; ugb.de; verbraucherzentrale.de
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